ReliUpgrade - das neue Online-Fortbildungsformat

Wir haben mit Folke Keden-Obrikat (ev. Schulreferentin, Kirchenkreis Aachen) und Jürgen Drewes (Regionalbeauftragter des KI für Düren/Eifel) gesprochen, den Verantwortlichen für die Organisation des ökumenischen Fortbildungsnachmittags:

Liebe Folke, lieber Jürgen, ReliUpgrade ersetzt die bisherigen vier Religionslehrertage im Bistum Aachen. Warum habt Ihr euch dafür entschieden, statt mehrerer regionaler Präsenzveranstaltungen nun eine einzige Online-Veranstaltung für alle Religionslehrer*innen anzubieten?

F. K.-O.: Die Entscheidung fiel in der größeren Runde der Veranstaltenden. Die Zusammenarbeit der vier ev. Kirchenkreise mit den Regionalbeauftragten des Bistums stärkt die ökumenische Zusammenarbeit, bündelt die Kräfte und macht eine große Veranstaltung möglich. So können wir einen profilierten Referenten einladen und durch ein breites Angebot an Workshops das Thema vielfältig und schulformbezogen aufschlüsseln. Das Online-Format eignet sich dazu sehr gut und soll alle Unterrichtenden stärken.

J. D.: Durch die Erfahrungen während der Corona-Zeit befeuert, hat sich das Online-Format neben den Präsenzveranstaltungen als nachhaltig und zeitökonomisch erwiesen und entspricht somit den Bedarfen vieler Kolleginnen und Kollegen. Weiterhin kann die regionale Begrenzung durch dieses Format aufgehoben werden.

Die Premiere beschäftigt sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit der Künstlichen Intelligenz und ihren Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft. Warum ist dieses Thema Eurer Ansicht nach gerade für den Religionsunterricht relevant?

J. D.: Künstliche Intelligenz wird unser Leben zukünftig noch stärker bestimmen als jetzt schon. In vielen Bereichen (Arbeitswelt, Medizin, Klimaschutz, Verkehr) wird sie zu tiefgreifenden Umwälzungen führen. Die Bildungsinstitutionen – allen voran die Universitäten, aber auch die Schulen, haben begriffen, dass KI eine große Herausforderung wird, sodass sich viele Lehrerinnen und Lehrer mit diesem Thema – insbesondere dem Einsatz von ChatGPT für den Unterricht – u.a. in Fortbildungen beschäftigen. Darüber hinaus ist es wichtig, sich über die vielfältig betroffenen Themenbereiche zu informieren, um das Thema als Unterrichtsgegenstand in der Schule behandeln zu können. Im Religionsunterricht stellen sich m.E. vor allem ethische Fragen: Wie sollen/wollen wir – u.a. in den oben genannten Bereichen – mit Künstlicher Intelligenz leben? 

F. K.-O.: Ich stimme dir zu, dass KI als Thema im Religionsunterricht oft ein ethisches Thema ist: Wie sollen wir entscheiden und nach welchen Kriterien? Wie bewerten wir Veränderungen in Gesellschaft und Arbeitswelt? Aber es ist auch ein anthropologisches Thema, denn KI fordert uns Menschen heraus: Wer bin ich angesichts der selbstlernenden Maschinen? Bin ich als Mensch Subjekt oder Objekt in Prozessen mit künstlicher Intelligenz oder einfach „Nutznießer“ vieler hilfreicher Errungenschaften? Was bedeutet es angesichts einer Verbindung von Mensch und Maschine vom Menschen als Ebenbild Gottes zu sprechen? Aber auch: Wie sprechen wir in einer von KI geprägten Welt mit Schülerinnen und Schülern von Gott und seinem Geist, der lebendig macht? Ich denke, das Thema ist gerade für den Religionsunterricht relevant! 

ReliUpgrade ist eine Veranstaltung in ökumenischer Kooperation. Wo liegen die Chancen einer ökumenischen Zusammenarbeit für ein solches Format?

J. D.: Wie die meisten Themenbereiche des Religionsunterrichts betrifft Künstliche Intelligenz über die Konfessionen hinaus alle Menschen gleichermaßen – von daher ist es eine konsequente und große Bereicherung, diese Veranstaltung kooperativ anzubieten und durchzuführen. Die Zusammenarbeit mit inspirierenden Menschen ist darüber hinaus immer eine Freude.

F. K.-O.: In den Schulen gibt es meistens eine enge ökumenische Zusammenarbeit der Kolleginnen und Kollegen in der Fachgruppe. Ich bin froh, dass wir als Verantwortliche für Fortbildungen diese Zusammenarbeit hier auch praktizieren. Das Thema KI ist so umfassend und die Veränderungen geschehen mit so hohem Tempo, dass wir als religiöse Menschen herausgefordert sind. Ich bin überzeugt, dass wir uns dem Thema und seinen Auswirkungen nur im gemeinsamen Lernen, Nachdenken, Diskutieren und Fragen nähern können. Dass dies eine Chance für die Ökumene ist, liegt m. E. auf der Hand und zeigt sich an der Vielfalt der Workshop-Angebote bei ReliUpgrade. Alle Workshop-Leitenden haben sich mit Teilaspekten des Themas auseinandergesetzt. Gemeinsam konnten wir so ein breites Angebot auf die Beine stellen.

Was muss geschehen, damit Ihr die Premiere von ReliUpgrade für gelungen erachtet?

F. K-O.: Ich hoffe, dass die Veranstaltung Unterrichtenden mit unterschiedlichem Wissen und unterschiedlichen Haltungen das Thema KI „aufschließt“ und sie angeregt werden, sich weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen und es in ihren Religionsunterricht hineinzunehmen. Ich hoffe, dass wir mit diesem Format viele Menschen ansprechen. Wenn sich aus ReliUpgrade weitere kleinere Arbeitsgruppen oder Fortbildungsangebote zu Aspekten für den Religionsunterricht ergeben würden, wäre diese Veranstaltung nachhaltig.

J. D.: Das Thema ist angesagt und wird auch zukünftig ein zentrales bleiben. ReliUpgrade bietet neben dem Vortrag Jörg Schiebs sowohl unterrichtspraktische als auch darüber hinausgehende, themenverwandte Workshops, deren Inhalte im Religionsunterricht aller Schulformen eine Rolle spielen können – von daher hoffe ich auf breite Beteiligung und einen inspirierenden Nachmittag – HERZLICHE EINLADUNG!

Ich danke Euch für das Gespräch.

Weitere Informationen zu ReliUpgrade und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter https://t1p.de/dy8d9 

Das Gespräch führte Alexander Schüller.