Offen sein für die Lebenswelten der Menschen

Porträtiert

(c) GDG Kornelimünster/Roetgen
Datum:
Do. 27. Apr. 2023
Von:
Katharina Rexing

Name: Katharina Rexing 
Alter: 42 
Wohnort: Aachen-Kornelimünster

Funktion: Gemeindereferentin in der GdG Aachen-Kornelimünster/Roetgen sowie geistliche Verbandsleitung der PSG Aachen (Pfadfinderinnenschaft St. Georg)

 

Was macht Ihnen an Ihrer Tätigkeit als Gemeindereferentin besonders große Freude?

Der Umgang und die Arbeit mit Menschen verschiedenen Alters, die aus ganz unterschiedlichen Gründen Kontakt zu mir als pastorale Mitarbeiterin haben. 

In der GdG sind das z.B. Familien, die ich auf dem Weg zur Erstkommunion begleite. Hier gehen die Vorstellungen der Menschen oft weit auseinander und die Herausforderung anzunehmen, für möglichst alle ein passendes Angebot zu schaffen, ist Motivation und Herausforderung gleichermaßen. 

Meine Aufgabe bei den Pfadfinder*innen ermöglicht es mir, ganz andere Orte von Kirche zu erleben und zu sehen, dass die pastorale Welt weit über die Grenzen des Kirchturmes hinausgeht. Es beeindruckt mich tief, wie Jugendliche und junge Erwachsene im Kinder- und Jugendverband eine große Verantwortung übernehmen dürfen und daran wachsen. Diesen Mut, auf die Fähigkeiten von Menschen zu vertrauen, wünschte ich mir auch in vielen anderen Lebensbereichen. 


Wo sehen Sie die wichtigsten Herausforderungen für Ihre Tätigkeit als Gemeindereferentin? 

Wir dürfen als pastorale Mitarbeiter*innen nicht blind werden für die Lebenswelten der Menschen und müssen unser Handeln und unsere Sprache immer wieder ganz offen und ehrlich auf den Prüfstand stellen. Dieser Augenblick, indem wir dazu neigen, uns nur noch um uns selbst zu drehen, muss von uns selbst erkannt werden. Und nicht nur das. Wir sind es, die dagegen steuern dürfen und müssen!


Was bedeutet für Sie religiöse Bildung? 

Mit Blick auf die aktuelle Situation verstehe ich religiöse Bildung auch als die Verantwortung der Bewahrung von Gottes Schöpfung. Theologie muss die Zeichen der Zeit deuten („Gaudium et Spes“). Und hier sehe ich als eine zentrale Herausforderung den Umgang der Menschen mit der Umwelt. In vielen Bereichen unseres Lebens sehen vor allem Kinder- und Jugendliche, dass der rücksichtslose Umgang mit unserer Schöpfung nicht folgenlos bleibt. Die Übernahme einer Mitverantwortung muss das auch das Ziel religiöser Bildung sein. 


Welche Wünsche haben Sie an das Katechetische Institut? 

Wenn ich auf die vergangenen Monate und auch auf die Zeit der Pandemie schaue, sind da nicht viele Wünsche offen. In vorbildlicher Weise haben die Mitarbeiter*innen immer wieder mit Rat und Tat zur Seite gestanden, Buchanschaffungen wurden getätigt, der Informationsfluss war vorbildlich und ich bin sehr dankbar, dass es in unserem Bistum eine solche Institution wie das KI gibt. Ansonsten wünsche ich mir, dass es ein Ort bleibt, an welchem Menschen aus dem Bereich der religiösen Bildung mit Informationen, Ideen, Handwerkszeug und aktuellem Material und Literatur versorgt werden. 


Welches Buch/welchen Film/welche Serie/welchen Podcast möchten Sie unseren Leser*innen empfehlen? 

Meine Buchempfehlung ist zwar nicht ganz aktuell, aber für mich ist das Werk „Unter Leuten“ von Juli Zeh. Ein beeindruckender Blick hinter Fassaden der menschlichen Charaktere unserer Zeit. Damit verbunden steht für mich die Frage: Wie begegne ich diesen Menschen, in welche „Schublade“ stecke ich sie oder inwiefern bin ich bereit, mich auf diese Menschen einzulassen? 

Podcast höre ich zwar nicht besonders regelmäßig, aber bei der Zeit und beim Deutschlandfunk gibt es sehr gut Angebote, wie Radfunk oder Ähnliches. Je nach Gast darf es aber auch schon mal der Barbara Schöneberger Podcast „Mit den Waffeln einer Frau“ sein.