Vogel ist tot

Verlagsinformation:
Vogel ist tot. Gestern hat er noch gelebt. Einige der Vögel weinen ein bisschen. Und das ist auch in Ordnung so. Gemeinsam zu weinen kann schön sein. Dann ist es an der Zeit, Vogel zu beerdigen. Alle Freunde von Vogel und sogar einige, die ihn nicht so sehr mochten, helfen mit. Sie graben ein Grab. Sie sagen schöne Worte. Sie singen ein Lied. Sie vermissen ihn und weinen noch mehr. Und danach? Tee und Würmer! Und Kuchen gibt es obendrein! Tiny Fisscher und Herma Starreveld haben eng zusammengearbeitet, um zu zeigen, was mit den Menschen geschieht, wenn ein geliebtes Wesen stirbt. Und es ist ihnen mit überraschendem Humor, mit Wärme und Offenheit aufs Beste gelungen. 

Meine Empfehlung:
Manchmal ergibt es sich von jetzt auf gleich, dass man mit Kindern über den Tod sprechen muss Wie kann das gelingen? Das Bilderbuch „Vogel ist tot“ kann Sie bei diesem schwierigen Vorhaben dienlich sein. Auf behutsame, langsam erzählte und humorvolle Weise führt es Kinder an das schwierige Thema heran, indem es ihnen zeigt, wie die Vögel auf den Tod eines der ihren reagieren. Da stellt sich natürlich zunächst die Frage, ob der Tote wirklich tot ist oder ob er nur schläft. Und es stellt sich darüber hinaus die Frage, wie man über den Toten sprechen kann. Gilt hier: Nichts außer Gutes? Jeder der Vögel, die in dem Bilderbuch ihren Auftritt haben, steht auf seine Art in Beziehung zum toten Vogel. Alle gemeinsam suchen sie nach angemessenen persönlichen und kollektiven Ritualen im Umgang mit dem Tod. Wie kann die Beerdigungszeremonie gestaltet werden? Welche Bedeutung hat das anschließende Beisammensein? Die Vögel, die Herma Starreveld als Patchwork aus Stoff- und Papierfetzen gestaltet, zeigen auf eindrückliche Weise, dass alles, selbst ein altes, vergilbtes Textblatt, auf irgendeine Art erhalten bleibt. Das ist berührend, ästhetisch ansprechend – und unbedingt empfehlenswert.

Alexander Schüller