Ausstellung ab 12. Februar in der Medienstelle zu sehen.
Wussten Sie, dass in Geilenkirchen einst eine der größten und schönsten Synagogen der Region stand? Wussten Sie, dass sich auch in Geilenkirchen wie an so vielen Orten in Deutschland in der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938 nationalsozialistische Fanatiker zusammenrotteten, um gegen Juden in Ihrer Umgebung gewaltsam vorzugehen und dabei die Synagoge nicht verschonten? Wussten Sie, dass die Synagoge diese Nacht überstand, aber so stark beschädigt wurde, dass sie einige Tage später abgerissen werden musste. Und wussten Sie, dass das Foto vom Großbrand eines Möbellagers jahrzehntelang für ein Bild der in Trümmern liegenden Synagoge gehalten wurde? Auf alle diese Fragen – und noch viel mehr – gibt die Ausstellung „Virtuelle Rekonstruktion der Geilenkirchener Synagoge“ Antwort. Sie wurde im November 2023 mit großer Resonanz erstmals gezeigt; sogar der WDR hat seinerzeit darüber berichtet. Ab dem 12. Februar können Sie die Ausstellung für einen Monat erneut besichtigen, diesmal in der Medienstelle des Katechetischen Instituts.
Die Ausstellung ist Teil eines ambitionierten Schulprojekts am Bischöflichen St. Ursula-Gymnasium in Geilenkirchen, bei dem sich Schüler*innen der gymnasialen Oberstufe unter Leitung von Dr. Andrea Schloemer und Pascal Cremer intensiv damit beschäftigt haben, die Geschichte der Geilenkirchener Synagoge aus den Quellen heraus zu erforschen. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist beeindruckend. Die Forschungen der Projektgruppe u.a. im Stadtarchiv Geilenkirchen dienten „Architectura Virtualis“ als Grundlage für eine virtuelle Rekonstruktion der Synagoge, die höchsten Ansprüchen genügt und die einstigen Räumlichkeiten erlebbar werden lässt. Diese Rekonstruktion ist das Herzstück der Ausstellung, die durch mehr als 20 Rollups ergänzt wird, die Informationen zum jüdischen Leben – nicht nur in Geilenkirchen –, zum Schicksal jüdischer Bürger und zum Rekonstruktionsprozess bieten. Über VR-Brillen lässt sich das Innere der Synagoge eindrucksvoll erleben.
Seien Sie herzlich eingeladen, diese Ausstellung zu besuchen, entweder allein, mit Kolleg*innen oder mit Ihren Schüler*innen. Sollten Sie eine Besuch mit Ihrer Klasse oder Ihrem Kurs planen, wären wir für eine vorherige Anmeldung unter alexander.schueller@bistum-aachen.de, Tel. 0241-60004-11 dankbar.
Besonders hinweisen möchten wir Sie auf die begleitende Fortbildung zur Ausstellung mit der Initiatorin Dr. Andrea Schloemer: „Virtuelle Rekonstruktion der Geilenkirchener Synagoge – ein neuer virtueller Lernort, nicht nur für Geilenkirchen“ am Mittwoch,13.02., 15.30 bis 18.00 Uhr im Katechetischen Institut.
Sie können sich über www.ki-aachen.de oder über unseren KI-Newsletter dafür anmelden. Im Rahmen der Fortbildung werden Sie Material erhalten, mit dem Sie die Geilenkirchener Synagoge in Ihren Unterricht holen können. Denn heute ist es mehr denn je notwendig, Schüler*innen anhand eines konkreten Beispiels die einstige und gegenwärtige Reichhaltigkeit jüdischen Lebens in unserer Region vor Augen zu führen und gemeinsam Antworten auf eine entscheidende Zukunftsfrage zu finden: Was können wir tun, damit in Deutschland nie wieder eine Synagoge zerstört wird. Eine Frage - nicht nur, aber auch – für den Religionsunterricht.
Alexander Schüller