Name: Michael Ziemons
Alter: 47 Jahre
Wohnort: Aachen-Brand
Funktion: Ehrenamtl. Leiter der Bücherinsel St. Donatus
Was macht Ihnen an Ihrer Tätigkeit als ehrenamtliche Leiter der Bücherinsel St. Donatus besonders große Freude?
Durch die Bücherinsel bin ich jederzeit umgeben von spannenden Geschichten und spannenden Menschen. Diese sind entweder in den Büchern zu finden oder begegnen mir live in der Bibliothek. Dass Bibliotheken die Türen zu anderen Welten anstoßen, ist ja nicht ohne Grund ein geflügeltes Wort: ich komme mit anderen Lebensrealitäten, anderen Arten mit Herausforderungen, Glück, Lebenssituationen umzugehen in Kontakt, und das bereichert mich, weil ich mich manchmal davon abgrenzen, manchmal dahin annähern, aber immer darin einfühlen möchte.
Wo sehen Sie die wichtigsten Herausforderungen für Ihre Tätigkeit?
Als kirchliche Einrichtung gleichzeitig weltoffen und dennoch profilbildend tätig zu sein, ist eine Herausforderung. Wie gehe ich z.B. mit hocherotischen, um nicht zu sagen pornografienahen Inhalten in Büchern um, wie mit besonders brutalen oder esoterischen bzw. Esoterik-nahen? Wie gewinne ich Leserinnen und Leser, aber auch Ehrenamtliche, egal aus welcher Lebenswirklichkeit sie auch kommen, und bleibe gleichzeitig erkennbar eine Institution, die ihr besonderes Charisma lebt und sichtbar macht, warum sie das tut? Das ist eine lösbare Herausforderung, aber muss in jedem Fall achtsam umgesetzt werden.
Was bedeutet für Sie religiöse Bildung?
Ich glaube, dass religiöse Bildung vor einer Selbstreflektion und Selbstvergewisserung nach der Pandemie steht. Nach Jahrzehnten der Betonung der Vielfalt kirchlicher Grundvollzüge entstand in der Pandemie viel zu oft der Eindruck, gerade für die verfasste Kirche sei nur die Liturgia und deren Aufrechterhaltung wichtig. Zeugnis geben, diakonisch wirken wurden zu oft outgesourct an Institutionen wie die Caritas oder ganz hintenan gestellt. Die verschiedenen Dimensionen kirchlicher Grundvollzüge gleichberechtigt nebeneinander zu stellen und gerade die aus meiner Sicht entwicklungsbedürftige Diakonia auch in der Ausbildung der Geweihten wieder voran zu bringen wäre mein Wunsch an religiöse Bildung. So könnte – nur als ein Beispiel - auch ein eigenständiges neues (und eigentlich altes) Profil des Ständigen Diakonats entwickelt werden.
Welche Wünsche haben Sie an das Katechetische Institut?
Das Katechetische Institut unterstützt in meiner Wahrnehmung Laien und Geistliche und ist damit eine wertvolle Unterstützung, wenn es darum geht, Entwicklungsprozesse in Religiosität und Spiritualität zu ermöglichen. Ich freue mich darüber, dass das KI die Stürme der Zeit gut überstanden hat und wünsche mir, dass es auch in Zukunft Ehren- und Hauptamtlichen zur Seite steht.
Welches Buch/welchen Film/welche Serie/welchen Podcast möchten Sie unseren Leser*innen empfehlen?
Ich persönlich liebe die Bücher von Stuart MacBride, Adrian McKinty oder James Lee Burke. Meine Lieblings-PodCasts stammen von der ZEIT, etwa „Alles gesagt?“ oder „Zeit Verbrechen“, aber auch „Unter Pfarrerstöchtern“!