Name: Folke Keden-Obrikat
Alter: 59 Jahre
Wohnort: Aachen
Funktion: Schulreferentin und Bezirksbeauftrage im ev. Kirchenkreis Aachen, ev. Pfarrerin im Schuldienst im Berufskolleg
Was macht Ihnen an Ihrer Tätigkeit besonders große Freude?
Ich spreche, diskutiere, entdecke, plane und arbeite gerne mit Schülerinnen und Schülern und Kolleginnen und Kollegen im und zum Religionsunterricht. Ich durchdenke gerne didaktische Prozesse und begleite sie und ich plane und organisiere Fortbildungsveranstaltungen mit viel Freude. Mir gefallen die verschiedenen Ebenen meiner Tätigkeit.
Wo sehen Sie die wichtigsten Herausforderungen für Ihre Tätigkeit?
Die Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht fordern mich heraus, religiöse Themen immer wieder neu mit ihrer persönlichen und beruflichen Erfahrungswelt zu verknüpfen. Das ist eine positive Herausforderung, denn ich erlebe ein großes Interesse an religiösen Fragen und an dem Austausch verschiedener religiöser Überzeugungen, weniger an den kirchlichen Institutionen. Ich sehe es als Herausforderung, die Organisation des Religionsunterrichtes und das Verständnis religiöser Bildung in Richtung dieses Bedürfnisses der Schülerinnen und Schüler weiter zu entwickeln.
Als eine weitere Herausforderung empfinde ich, die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen zu stärken und zu unterstützen, damit sie Kraft haben, sich für den Religionsunterricht einzusetzen und Begeisterung weitergeben können. Hier gilt es auf die Bedürfnisse zu hören und angemessene Fortbildungsformate zu entwickeln und Unterstützung anzubieten.
Was bedeutet für Sie religiöse Bildung?
Religiöse Bildung ist für mich Teil einer umfassenden Bildung. Sie ermöglicht Kenntnisse zu erwerben, im Dialog eine eigene Identität zu Fragen und Antwortangeboten von Religion auszubilden, sprachfähig zu werden in pluralen Gemeinschaften und Entscheidungen für das persönliche und gesellschaftliche Handeln zu treffen in den Herausforderungen unserer Zeit.
Welche Wünsche haben Sie an das Katechetische Institut?
Ich wünsche mir, dass das KI ein erkennbarer Ort der religiösen Bildung bleibt und die gute ökumenische Zusammenarbeit fortgesetzt und intensiviert werden kann. Ich komme gerne dorthin!
Welches Buch möchten Sie unseren Leser*innen empfehlen?
Ich habe gerade das Buch „Gewässer im Ziplock“ der jungen Autorin Dana Vowinckel gelesen. Es beschäftigt mich durch seine Vielschichtigkeit: Die 15 jährige Margarita ist auf dem Weg ins Erwachsenwerden zwischen dem Leben mit ihrem Vater, der Kantor in einer jüdischen Gemeinde in Berlin ist, ihren Großeltern in Chicago und ihrer zunächst unbekannten Mutter, die in Israel lebt. Nach und nach wird deutlich, warum die Familie nicht zusammenlebt, was die Charaktere prägt und welche Rolle das Erinnern spielt. Gibt es eine Heimat für die junge jüdische Generation in Deutschland?