Klaus Wengst, Gott im Wort. Theologie des Neuen Testaments: ein Widerhall der jüdischen Bibel. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 2025, 352 S., 29,00 €; ISBN 978-3579083025.
Das Buch ist in der Diözesanbibliothek einseh- und ausleihbar.
Eine Theologie des Neuen Testaments, aber nicht wie man es zum Beispiel von einem Studienbuch erwarten würde:
Das Werk erhebt weder den Anspruch die Theologie des Neuen Testaments umfassend abzuhandeln, noch ist es in akademisch-wissenschaftlicher Sprache geschrieben. Und genau darin liegt seine Stärke: Der Autor wendet sich dezidiert an Theologie-Interessierte und solche, die bereit sind, die Person Jesus, seine Botschaft und die Verkündigung der Christus-Anhänger*innen konsequent im Lichte des frühen Judentums zu verstehen.
Dabei ist der Ausgangs- und Bezugspunkt des Buches das urchristliche Glaubensbekenntnis „Gott hat Jesus von den Toten auferweckt“ (S.19-110). Dieser Glaube ist auf dem Hintergrund des Judentums zu verstehen. Doch was ist damit gemeint? Der Glaube an die Auferstehung deutet den Tod Jesu nicht mehr als ein endgültiges Scheitern, sondern u.a. als Versöhnung und Sühne (111-166), Begriffe die Wengst gesamtbiblisch in die Frage nach Recht und Gerechtigkeit einbettet: ein Thema, das die Erzählungen von Jesu Verkündigung des Reiches Gottes in den synoptischen Evangelien prägt (167-225). Dennoch müssen die Christus-Anhänger*innen sich eingestehen, dass das Unrecht in der Welt nicht einfach verschwindet. Deshalb bedienen sich die Christus-Gläubigen der biblischen Rede vom letzten Gericht, das die Welt wieder ins Recht setzt (226-277). Doch wurde die Auferstehung Jesu nicht als ein auf ausschließlich seine Person bezogenes Ereignis verstanden, sondern als Beginn der Auferstehung der Toten, als Anfang endzeitlicher Neuschöpfung (278-340).
Für die Oberstufe geeignet
Prof. em. Dr. Klaus Wengst ist Neutestamentler und ein ausgewiesener Experte des frühen Judentums, in dessen Kontext er die Leitbegriffe der Theologie des Neuen Testaments gut verständlich erläutert. Ein Werk zur Theologie des Neuen Testaments, das nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, aber auch für Nicht-Theologen die zentralen Botschaften des Neuen Testaments entfaltet und in seiner Bedeutung für heute greifbar macht. Ein bereicherndes Buch, das auszugsweise auch im Religionsunterricht der Oberstufe gut einsetzbar ist.
Jean-Pierre Sterck-Degueldre