Marie Murray (Text), Hanane Kai (Illustrationen): Gleiches Recht für alle! Übersetzt von Kristina Petersen. Stuttgart: Gabriel-Verlag 2021 (Weltkugel; 8), 32 S., 12,00 €; ISBN 978-3522305891 (ab 5 Jahren)
Das Buch ist in der Religionspädagogischen Medienstelle unter der Signatur 342.7 Murr einsehbar und ausleihbar. Sie finden es aktuell auf dem Thementisch „Demokratie“.
Alle Menschen haben gleiche Rechte. Das kann eine Annahme sein oder eine Feststellung oder vielleicht nur ein Wunsch. Das Sach-Bilderbuch von Marie Murray und Hanane Kai macht daraus eine Forderung: Gleiches Recht für alle!
Mit Nachdruck – jenem Nachdruck des Ausrufezeichens – möchte es Kinder auf anschauliche, lebensweltorientierte Weise dafür sensibilisieren, dass alle Menschen eine Würde haben und dementsprechend auch unveräußerliche Rechte besitzen. Einige der wichtigsten Rechte, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zusammengefasst sind, führt das Buch zunächst kursorisch auf, wunderbar pointiert und kindgerecht gestaltet: die Rechte auf Gesundheit, Gleichbehandlung vor dem Gesetz, Glaubens- und Meinungsfreiheit. Bereits hier weist Murray darauf hin, dass der Anspruch auf die behauptete Allgemeingültigkeit der Rechte und die Realität menschlichen Verhaltens nicht immer zusammenpassen.
Während das Recht auf Arbeit wichtig sei, um das eigene Leben selbstbestimmt gestalten zu können, gebe es weltweit viele Menschen, so die ausdrückliche Feststellung, die hart arbeiten müssten und dafür kaum bezahlt würden. Im zweiten Teil, der illustrativ genauso auf Diversität achtet wie der erste, wird diese negative Bestandsaufnahme vertieft. So wird deutlich gemacht, dass etliche Staaten das Asylrecht missachten, obwohl es mit guten Gründen zu den Menschenrechten gehört. Im dritten Teil kommen schließlich, speziell für die Adressat*innen, die Kinderrechte in den Blick – und wiederum ein Beispiel für einen folgenschweren Verstoß: das Mobbing. Das Buch schließt mit Hinweisen auf Internetseiten, mit deren Hilfe die Kinder sich weiter informieren können. Und das ist in den Augen von Murray/Kai auch notwendig. Denn der Text endet nicht mit einem Ausrufe-, sondern einem Fragezeichen, das aber auch ein Appell ist und genügend Anlass gibt, mit den Kindern noch lange zu sprechen, nachdem das Buch bereits ausgelesen ist: „Wie kannst du für mehr Gleichheit kämpfen?"
Alexander Schüller