Chancen, Einblicke und Herausforderungen. Die Fortbildung am 17.12.2024 im Rahmen des „Relilab“ bot Lehrpersonen eine Einführung in Methoden, Software und Apps zur Gestaltung von Audio-Beiträgen. Learning by doing: In diesem Workshop gab es sehr viele Tipps und Tricks für Anfänger*innen und Fortgeschrittene, die eigenständig Audio-Podcasts produzieren möchten. Im Nachgang haben die Teilnehmer*innen Materialien, Soundeffekte und viele praktische Hinweise erhalten. Ein „Do-it-yourself-Rundumpaket“!
Kompetenzen die Teilnehmer*innen sich durch die Gestaltung von Audio-Podcasts aneignen, spielen gerade auch in der Produktion von Lernvideos eine gewichtige Rolle: Leider wird hier meist einseitig die visuelle Umsetzung und allenfalls noch der Sprechtext, bzw. das Skript, und die gesprochene Stimme aus dem Off in den Blick genommen. Dabei wird die Vertonung von Lernvideos nicht zu Genüge gewürdigt. So beinhalten doch die Tonspuren neben dem Sprechtext Hintergrundmusik sowie Soundeffekte, die maßgeblich zum besseren Verständnis der Inhalte beitragen können. Dass die Gesamtqualität der Tonaufnahme entscheidend ist, dürfte einleuchten.
Frei von Nebengeräuschen
Was nicht gut gehört wird, kann nicht gut verstanden werden. Die Aufnahme sollte z.B. frei von störenden Nebengeräuschen sein, der Text klar und deutlich eingesprochen werden. Doch Tonspuren haben noch viel mehr zu bieten. So lenkt die Stimme das Ohr, ähnlich wie Visualisierungen den Blick lenken. Klangfarbe, Sprachduktus und Tempo, Intonation und Aussprache können das Textverständnis beeinflussen. Die Stimme aus dem Off transportiert eben weitaus mehr als nur Sachinformationen, sondern ebenfalls Emotionen, die meist unbewusst wahrgenommen werden. Eine warme, weiche Stimme, die Interesse weckt, schafft Atmosphäre und spricht Zuschauer*innen emotional an. Das Klangbild der Stimme trägt somit deutlich zur Gesamtinszenierung bei. Mit der entsprechenden Software (z.B. Audacity, Garageband) lassen sich kleine auditive Kunstwerke gestalten. Hintergrundmusik, Klang- und Geräuschkulissen evozieren innere Bilder, schaffen Stimmungen, die Motive der Story auffangen und verstärken können. Sinnvoll eingesetzte Soundeffekte (z. B. Cartoon-Soiundeffekte wie „boings, plopps, scratchs, slides“) lenken die Aufmerksamkeit und unterstreichen bestimmte Inhalte.
Soundeffekte, Musik und Stimme müssen dazu sorgfältig ausgepegelt (z.B. Höhen-, Bassanteile, Hall, Ein- und Ausblenden), im Klangpanorama (Lautstärke, Links- bzw. Rechtslastigkeit) aufeinander abgestimmt werden. Solche aufwändig gestalteten Tonaufnahmen umfassen erfahrungsgemäß nicht selten 6 bis 10 Single- oder Stereospuren, die beim Rendern, d.h. beim Exportieren der Ton-Dateien auf eine einfache Stereotonspur heruntergerechnet werden. Die Wirkung einer solchen auditiven Inszenierung ist gut mit der Inszenierung der bewegten Bilder zu vergleichen und auf jeden Fall nicht zu unterschätzen: Klang- und Bilderlebnis greifen ineinander.
Jean-Pierre Sterck-Degueldre