"Es ist eine große Aufgabe, Kinder fürs Lesen zu begeistern"

Durch die Größe des Teams - 33 Mitarbeiter*innen und 19 Lesepaten in allen Kitas und Grundschulen vor Ort- ist das Aufgabengebiet äußerst vielfältig und abwechslungsreich. Es bietet immer wieder Möglichkeiten sich auf unterschiedlichste Art einzubringen und einen Rahmen zu schaffen, in dem ein großes Team sein ehrenamtliches Engagement entfalten kann. Besonders erfüllend ist es, wenn im Team kleine und große Projekte gemeinsam realisiert werden und diese Gemeinschaft spürbar nach außen strahlt. Die verschiedenen Aktionen mit den Kindern spielen dabei eine besondere Rolle. 

Es macht Freude, mit Kindern über Bücher zu sprechen oder mit erwachsenen Lesern über Literatur ins Gespräch zu kommen.

Wo sehen Sie die wichtigsten Herausforderungen für Ihre Tätigkeit?

In den vergangenen Jahren hat sich das Tätigkeitsfeld in der Bücherei gewandelt. Neben den traditionellen Themen hat die Digitalisierung, der Datenschutz und die ständige Anpassung des Medienangebotes an den Zeitgeist neue Anforderungen geschaffen, die kontinuierliche Anpassungsprozesse erfordern. Durch die Größe unseres Teams bleibt es ferner eine Herausforderung die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen effektiv zu koordinieren.

In einer Zeit, in der Büchern weniger Bedeutung beigemessen wird, ist es eine große Aufgabe, Kinder fürs Lesen zu begeistern und Eltern über die Wichtigkeit des Lesens zu informieren. Dabei gilt es das Medienangebot so anzupassen, dass es die einzelnen Interessengebiete abdeckt. Mit unseren verschiedenen Aktionen versuchen wir, Familien von Geburt an für das gemeinsame Erlebnis des Lesens zu begeistern, angefangen bei den Taufgutscheinen bis hin zur Aktion „Lesart“ für Dreijährige und dem Bibliotheksführerschein „Bibfit“ für Vorschulkinder. Zudem stellen wir die Bücherei und ihr Angebot in den Schulen und Kindertagesstätten vor.

Als Kultureinrichtung in einem Ortsteil mit 15.000 Einwohnern ist es eine Herausforderung das Angebot der Bücherei bekannt zu machen und Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft für das Lesen zu begeistern. Dadurch möchten wir Möglichkeiten für die kulturellen Teilhabe schaffen und einen Beitrag zur demokratischen Bildung leisten.

Eine weitere Herausforderung wird es sein, in den nächsten Jahren engagierte ehrenamtliche Mitarbeiter*innen zu finden, die die vielfältigen Bereiche des Büchereilebens aktiv abdecken.

Was bedeutet für Sie religiöse Bildung?

In einer Zeit, in der Wertvorstellungen immer vielfältiger werden, sehe ich besonders im Alltag die Bewährung unseres Christseins. Ein wichtiger Pfeiler ist dabei, dass Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, Verantwortung in der Gemeinschaft und in der Gemeinde zu übernehmen und das Miteinander aktiv zu erleben. Die Pfarrjugend hilft zweimal jährlich beim Aufbau des Flohmarkts; über die Sozialpraktika der Schule können wir junge Mitarbeiter gewinnen und so ein Miteinander von Jung und Alt ermöglichen. Das sind zwei Beispiele, die zeigen, wie die Büchereien mit der Gemeinde vernetzt sein können. 

Kinder und Jugendliche sollten erfahren, dass wir als Gemeinschaft mit gegenseitigem Respekt und Dankbarkeit für die Schöpfung vieles gemeinsam bewegen können. Dazu gehört das Zuhören, Sprechen, Artikulieren und der aktive Austausch von Gedanken – alles Dinge, die man auch aus und mit Büchern lernen kann.

Welche Wünsche haben Sie an das Katechetische Institut?

Die Aufgabenbereiche der Büchereien sind oft ähnlich, daher ist es von großem Interesse, den Kontakt zwischen den Büchereien zu stärken, um Synergieeffekte zu nutzen und auszubauen. 
Es wäre auch von Interesse, mehr Teammitglieder der einzelnen Büchereien für Fortbildungen und Veranstaltungen zu gewinnen und einzubinden, möglicherweise durch Veranstaltungen vor Ort, um so konkrete Impulse für das gesamte Team zu geben.

Welches Buch/welchen Film/welche Serie/welchen Podcast möchten Sie unseren Leser*innen empfehlen?

Takis Würger: Noah – von einem, der überlebte" ist ein beeindruckendes Werk über Noah Klieger, einen der bekanntesten Sportjournalisten Israels, der als Zeitzeuge die Erinnerungen an die Shoah lebendig hielt. 

Ein weiterer Tipp ist "Paulo Coelho: Der Weg des Bogens", der die uralte Kunst des japanischen Bogenschießens, Kyudo, thematisiert und den Spiegel der Herz- und Geisteseigenschaften reflektiert.

Als Podcastempfehlung schlage ich "Get Happy" vor, der aktuelle Themen behandelt und dazu einlädt, mit sich selbst und der Welt ins Gespräch zu kommen.