Der erste Oasentag für Religionslehrer*innen war Wellness für die Seele. Darin waren sich alle Teilnehmer*innen einig, die zum „Quellpunkt“ auf den Campus Melaten gekommen waren – nicht um zu arbeiten oder eines der dortigen RWTH-Institute zu besichtigen, sondern um sich eine Auszeit vom anstrengenden Schulalltag zu gönnen.
Wie wichtig eine solche Auszeit ist, brachte eine der Teilnehmer*innen besonders gut auf den Punkt: Auch der Religionsunterricht sei für die Schüler*innen im Grunde eine Oase, sagte sie, aber wie könne er das sein, wenn der Akku der Lehrkraft wegen der vielfältigen Belastungen leer sei.
Ihre Akkus konnten die Teilnehmer*innen während des Oasentages reichlich füllen. Das Vorbereitungsteam hatte mit Pfarrer Andreas Schönfeld einen versierten Kenner von Yoga- und Mediationstechniken gewonnen – und einen wortgewandten Erzähler obendrein. Eine Oase besuchen, das heiße: ins Gespräch mit sich selbst kommen, erläuterte Schönfeld und berichtete eindrucksvoll von seinen Erfahrungen mit Meditation und Yoga, mit Drucksituationen, eigenen und fremden Ansprüchen. Als Bezugspunkt dienten ihm zwei Zeilen aus Goethes Gedicht „An den Mond“: „Lösest endlich auch einmal / Meine Seele ganz“ . Was aber vermag, die Seele ganz zu lösen? Pfarrer Schönfeld wies darauf hin, dass die Antwort sehr individuell ist. Insgesamt aber lasse sich sagen, dass die richtige Entspannung vor allem durch richtige Lebensentscheidungen bewirkt werde. Man könne zum spirituellen Weltmeister werden, eine Mediationsübung nach der anderen absolvieren – wenn sich das Leben falsch anfühle und man sich um die Entscheidung herumdrücke, aus dem Gewohnten auszubrechen, bringe das alles nichts. Auch warnte Pfarrer Schönfelder davor, sich im spirituellen Bereich Druck zu machen. Feste Vorsätze seien gleichwohl gut: einmal am Tag, einmal in der Woche, einmal im Monat, einmal im Jahr – je nach Bedarf – sich bewusst Zeit nehmen, um ins Gespräch mit sich einzusteigen. In dieses Gespräch mit sich selbst wusste Pfarrer Schönfeld die Teilnehmer*innen anschließend kundig einzuführen, indem er eine Mediationsübung anleitete.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen in fröhlicher Runde hatten die Lehrer*innen Gelegenheit an verschiedenen Angeboten („Oasen“) teilzunehmen. Sie konnten sich kreativ mit ausgewählten Psalmen befassen und ein Psalmenbuch gestalten. Walter Peukert, Referent für Schulpastoral, hatte dazu eine Menge Anregungen zusammengetragen, die die Kreativität der Teilnehmer/innen bestens beflügelten. Am Ende konnten sie ihr ganz persönliches Psalmenbuch mit nach Hause nehmen.
Das Angebot wurde ergänzt durch eine weitere Meditationsübung. Die Teilnehmer/innen konnten sich zusammen mit Axel Rüttgers und KI-Leiter Alexander Schüller aber auch auf den Weg machen und bei einer spirituellen Wanderung durch verschiedene Impulse mit sich selbst und miteinander ins Gespräch kommen. Dabei lernten sie z.B. das Globusspiel des Nikolaus Cusanus, die Sieben Quellen und den Karlsgarten kennen und genossen den Sonnenschein. Unter dem Motto „Zuversicht“ schrieben sie eine Karte an sich selbst, die sie vor Ort auch gleich in den Briefkasten werfen konnten, oder versenkten ihre Lasten in Form eines Steins in einem See.
Bei Kaffee und Kuchen fand der Oasentag einen schönen Ausklang. Und am Ende hieß es bei den Teilnehmer*innen allenthalben: Genau das habe ich jetzt gebraucht. Ich komme im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder. Deshalb: Fortsetzung folgt. Wir würden uns freuen, wenn auch Sie im kommende Jahr mit von der Partie wären.