Gibt es einen Ort zwischen dem eigenen Zuhause und der Arbeitsstelle, einen elementaren Sozial- und Erlebnisraum, an dem Menschen einander begegnen und sich inspirieren lassen können? Ja, den gibt es: Bibliotheken wollen dieser Dritte Ort sein.
Sie laden heute mehr denn je zum Verweilen ein, sind mehr als bloße Büchermagazine, die man mit den benötigten Medien im Gepäck eilenden Schrittes sofort wieder verlässt. Gemütlich und farbenfroh gestaltet, versprechen sie ihren Besucher*innen ein reichhaltiges Angebot: Bücher, Medien und Gesprächspartner, die zu begeistern vermögen, Veranstaltungen, die drängende gesellschaftliche Themen aufgreife, und – nicht zuletzt - spannende Begegnungen, die neue Perspektiven auf Gott und die Welt eröffnen können.
Ein eigener Bereich für Veranstaltungen und Präsentationen
Ein solcher Dritter Ort ist das Katechetische Institut, insbesondere die Religionspädagogische Medienstelle, die im Zuge ihrer gründlichen Modernisierung und Neukonzeption in den vergangenen Jahren einen eigenen Veranstaltungs- und Präsentationsbereich geschaffen hat. Dieser Bereich, zu dem auch ein mobiler Großmonitor gehört, wurde am 22. November im Rahmen einer Feierstunde eröffnet.
KI-Leiter Alexander Schüller lud die Anwesenden zunächst zu einer kleinen Zeitreise ein. Anhand von drei Momenten aus den vergangenen dreieinhalb Jahren ließ er die bisherigen Baumaßnahmen Revue passieren, schilderte ihre wechselnden und nicht immer einfachen Umstände und dankte all jenen, die zum Gelingen dieses anspruchsvollen Projekts beigetragen haben. Viele von ihnen waren an diesem Abend ins KI gekommen: Architekten, Ökonomen, IT-Experten aus dem Bischöflichen Generalvikariat und der Privatwirtschaft, Nutzer*innen der Religionspädagogischen Medienstelle und natürlich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts. Anschließend wurde der neue Bereich gleichsam „eingeweiht“.
Glaubensworte, weiblich
Frau Dr. Annette Jantzen las aus ihrem neuen Buch „Glaubensworte, weiblich“. Mit großem Engagement trug sie ihre Überlegungen zu ausgewählten Bibeltexten vor, in denen Frauen eine (aber allzu oft eine marginalisierte) Rolle spielen, und ging dabei u.a. auf die Übersetzung des griechischen „diakonein“, dienen, ein, das in gängigen Übersetzungen je anders wiedergegeben wird. Mehr noch: Der Transferprozess ist ideologisch aufgeladen, wie Annette .Jantzen zeigte, je nachdem, ob das Wort Männern oder Frauen zugeordnet ist. Auch in der folgenden Aussprache antwortete Annette Jantzen souverän, leidenschaftlich und anregend auf die Fragen der Zuhörer*innen.
Bruder Antonius, der Leiter des Fachbereichs Medien, zu dem die Religionspädagogische Medienstelle gehört, betonte in der folgenden Überleitung zum geselligen Teil des Abends, dass mit der Eröffnung des Veranstaltungsbereichs ein wesentliches Etappenziel, aber noch nicht das Ende der Baumaßnahmen erreicht sei. Man sei „dazwischen“, sehe freilich vertrauensvoll und frohgemut auf das Kommende. Denn die neugestaltete Religionspädagogische Medienstelle zeige eindrucksvoll, wie sehr sich die Baumaßnahmen gelohnt haben. Im anschließenden Beisammensein bei Sekt, Kaltgetränken und Fingerfood entfaltete sich dann die wunderbare Atmosphäre des Ortes. „Die neuen pflaumenfarbenen Ohrensessel sind so bequem, da möchte man nicht mehr aufstehen“, sagte ein Teilnehmer. Auch der neue Gruppentisch lud zum Verweilen, vor allem indes zu Gesprächen ein - quer zu Institutionen und Tätigkeiten. Am Ende waren sich alle einig: An diesen besonderen Ort kommen wir gerne zurück.
Ein herzlicher Dank geht an Yvonne Schabarum für die musikalische Gestaltung des Abends.