Bambirak

(c) Katholisches Filmwerk (kfw)
Datum:
Fr. 23. Aug. 2024
Von:
Margit Retterath-Offner

Bambirak ist eine Vater-Tochter Geschichte, die die Themen Fremdsein und Ankommen in einer anderen Gesellschaft aufgreift und damit die Frage nach Integration stellt. Den Kurzfilm (14 min., 2020, KFW) ist entleihbar in der Medienstelle Signatur DVD 1152 oder als Download im Medienportal.

Es war nicht geplant, den Tag miteinander zu verbringen, aber da Oma dann doch für Kati heute nicht da sein kann, klettert Kati unbemerkt in den Lieferwagen ihres Vater Faruk. Faruk, der als Paketbote arbeitet, ist zunächst nicht begeistert, dass er seine Tochter Kati mit auf seine Tour nehmen muss. Der anfängliche Unmut weicht aber, als Faruk merkt, dass er in Kati eine tatkräftige Unterstützung hat, die hilfreich Zettel und Stift beim Telefonat reicht, beim Ausladen hilft und dann auch selbst Pakete an die Tür bringt. Sie spricht auch viel besser Deutsch als ihr Vater. In der Szene der gemeinsamen Arbeitspause unterstreichen Licht und Klang die Atmosphäre der Offenheit und der Entspannung. Vater und Tochter genießen den vertrauten Umgang und setzten in dieser Stimmung die Fahrt zum nächsten Kunden fort. Dieser ist zuhause, öffnet aber nicht die Tür.
Ein Dämpfer für die Stimmung, da Faruk dadurch am nächsten Tag noch größerem Stress haben wird. Der letzte Stopp ist ein Blumenladen. Die Inhaberin gibt wortlos Anweisung, wo das Paket abzustellen ist und beschwert sich am Telefon weiter über Flüchtlingsunterkünfte. Diese kühle Atmosphäre steigert sich noch mal, als Kati für ihre Oma eine Blume aussuchen soll und in Konflikt mit den Kindern der Ladenbesitzerin gerät. Kati wird als Diebin beschimpft und im Gerangel um den Blumentopf geht dieser zu Bruch. Die Schuld wird Kati zu geschoben. Faruk glaubt zwar seiner Tochter, scheut aber den Konflikt mit der Ladenbesitzerin, seiner Kundin. Kann dem Zwischenfall vielleicht eine Auseinandersetzung mit seinem Chef folgen? Kann das Konsequenzen für seine Arbeitsstelle haben? Faruk sieht sich als Ausländer in einer Position der Schwäche. Er traut sich in dieser Situation nicht, sich für seine Tochter einzusetzen und sie zu verteidigen. Er verlangt von Kati sich zu entschuldigen und tut dies selbst auch, obwohl beide sich nichts haben zu Schulden kommen lassen. Diese Erfahrung von Ressentiments und ungerechter Behandlung hat Konsequenzen für die Vater-Tochter Beziehung. Kati fühlt sich gedemütigt und ist enttäuscht von ihrem Vater.
Es herrscht Funkstille, die nur zaghaft über das Teilen von Fruchtgummis wieder überwunden wird. Die Alltagssituationen des Films zeigen eindrücklich, welche Auswirkungen es hat, immer wieder Erfahrungen von Schuldzuweisung, Diskriminierung und ungerechter Behandlung zu machen und welche Verhaltensweisen Integration verhindern.

Margit-Retterath-Offner