Liber usuum

Die älteste Handschrift, die sich in der Diözesanbibliothek Aachen befindet, ist ein "Liber usuum" aus einem Zisterzienserkloster.

Neben den Büchern mit den eigentlichen liturgischen Texten, die nach den Bestimmungen des Ordens einheitlich sein sollten, gab es in jedem Kloster ein Buch mit den speziellen Gebräuchen (usus, lat. Brauch) des Ordens, das auch die liturgischen Anweisungen enthielt.

Aus verschiedenen Indizien lässt sich die Entstehung des Textes auf ca.1310 in Nordwestdeutschland festlegen:

So taucht mitten im lateinischen Text das deutsche Wort „schaltjar“ auf. Die Entstehungszeit um 1310 ergibt sich aus der Einstufung des Gregorfestes als Fest mit zwei Messen (nach dem Generalkapitel von 1300) und der Nichterwähnung des Fronleichnamsfestes, das 1318 für den Orden eingeführt wurde.

Verfasser des Textes war vermutlich der Cantor des Klosters. Nur so erklären sich die mehr als sonst üblichen Bemerkungen über die Aufgaben eines Cantors und die Sorge um die Qualität des Gesanges.

Der Kodex war an einer Kette angeschlossen und hatte damit seinen festen Platz im Kloster. Auf dem Rückendeckel des Kodex sind noch 2 Nägel des fehlenden Kettenanschlusses vorhanden.

Die Handschrift misst 15,5 x 12,5 cm und besteht aus 72 Pergamentblattlagen. Die verwendete Schriftart ist Textura. In der Handschrift sind die Kapitelüberschriften und die Initialen rot gezeichnet.