Mit solchen Gefühlen bist Du nicht allein

(c) Elisa Ventur/unsplash.com
Datum:
Fr. 2. Dez. 2022
Von:
Internetredaktion

Bei "Mittag am Mittwoch" ermutigte Caroline Braun, seelische Nöte von Schüler*innen besprechbar zu machen

Keine Scheu, Kinder und Jugendliche offen und ehrlich anzusprechen: Das empfiehlt Caroline Braun Lehrkräften, die auffällige Veränderungen bei Stimmung und Verhalten von Schüler:innen feststellen. Damit mache man nichts falsch, sagt die erfahrene Psychiatrieseelsorgerin aus Aachen. Viel schlimmer sei es, wenn Offensichtliches unbeachtet und unbesprochen bleibe, denn das verstärke das Gefühl von Isolation und Überforderung. Das Gespräch hingegen entlaste in vielen Fällen und bahne einen möglichen Lösungsweg an, zum Beispiel über Vertrauenslehrer:in oder Schulsozialarbeit.

Es war wieder "Mittag am Mittwoch" und Zeit für eine geballte Ladung von Tipps, wie man mit Herausforderungen im Unterricht umgeht. Caroline Braun weiß aus ihrer Arbeit mit Schulen im Projekt "Verrückt? Na und!", dass in jeder Klasse im Schnitt mindestens fünf Schüler*innen Anzeichen eines beginnenden psychischen Leidens aufweisen. Diese Entwicklung hat sich im Zuge der Corona-Pandemie noch verstärkt. Es braucht vor diesem Hintergrund eine weitere Sensibilisierung und Information der Kollegien, plädierte die Seelsorgerin für offenen Austausch, Fortbildungen und einen Methodenkoffer.

In diesen packte Caroline Braun gleich ein paar Ansätze hinein, zusammen mit der Empfehlung, bereits in guten Zeiten anzufangen. Zum Beispiel die Anregung, mit Kindern und Jugendlichen ein Brainstorming über Gefühle zu machen, um diese besprechbar zu machen. Die ganze Palette kreativer Methoden steht zur Verfügung: malen und zeichnen, Theater spielen, Musik als Grundlage nehmen, Emoticons verteilen. Und dann darüber reden, so dass allen deutlich wird: Mit solchen Gefühlen bin ich nicht allein.
Dieser "Mittag am Mittwoch" hatte es in sich, die Teilnehmenden kamen gut ins Diskutieren - das Thema liegt obenauf im Alltag vieler Schulen.